MPI-Projekt: Eigenbau von Solarmodulen

Solarzellen aus Hibiskustee

Höchste Aufmerksamkeit: Nassim und Dennis beschichten den Glasträger mit der Titandioxidlösung

Warum nicht einfach mal eine Solarzelle selber bauen? Über die große Bedeutung der Technologie wird schließlich oft genug gesprochen. Und nur die Funktionsweise in der Theorie zu erklären, war dem MPI-(Mathe-Physik-Informatik)-Kurs der Stufe 9 nicht genug. Also machten sich die 25 Jungen und Mädchen ans Werk und staunten nicht schlecht, als sie tatsächlich Hibiskusblütentee im Solarzellenrezept fanden.

„Der Tee enthält einen Farbstoff, der sehr bereitwillig Elektronen freigibt, sobald er mit Licht bestrahlt wird“, erklärt Projektinitiatorin Steffi Busch eines der grundlegenden Prinzipien der so genannten Grätzelzelle. Damit dies aber dann auch effizient funktioniert, waren bei den 17 Jungen und acht Mädchen erst einmal Sorgfalt und Genauigkeit gefordert. „Das Beschichten der Glasoberfläche mit Titandioxid etwa ist nicht so einfach. Unebenheiten oder gar Löcher in der Schicht verschlechtern die Leistungsfähigkeit unter Umständen erheblich“, erläutert Busch.

Das Ergebnis der Arbeit kann sich aber allemal sehen lassen. 0,3 bis 0,4 Volt elektrische Spannung lieferten die briefmarkengroßen Solarzellen jeweils. Vier der Module in Reihe geschaltet reichten bereits aus, um einen Taschenrechner zu betreiben.

In der hart umkämpften Solarbranche gilt die nach ihrem Schweizer Erfinder Michael Grätzel benannte Zelle als Hoffnungsträger. Die zum Bau erforderlichen Rohstoffe sind in großen Mengen vorhanden, zudem ist die Herstellung kosten- und umweltschonend. Nachteile gegenüber den großflächig eingesetzten Siliziummodulen hat die Grätzelzelle allerdings noch in den Bereichen Effizienz und Lebensdauer.

Gregor Evers

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