Schauspielworkshop im "Depot 1"

Q1-Deutschkurs spielt „Woyzeck“

"Besser, spannender, tiefgründiger": Der Deutsch-Gk von Kerstin Schöneweiß genießt die Exkursion

Der Deutsch-Grundkurs der Q1 von Frau Schöneweiß entschied für sich, dass es nicht reichen würde, Georg Büchners Drama mit dem Titel „Woyzeck“ nur zu lesen. Die Schülerinnen und Schüler wollten sich voll und ganz in die Charaktere und die Zeit, die Büchner in seinem Stück gesellschaftskritisch darstellt, hineinfühlen können. Deshalb beschlossen wir nicht nur, die Theaterinszenierung des Schauspiels in Köln anzusehen, sondern zudem noch einen auf das Stück bezogenen Schauspielworkshop zu besuchen. 

Dieser Workshop fand wenige Tage vor der Aufführung statt und bot uns eine gute Möglichkeit, uns mit der Handlung des Stücks vorab vertraut zu machen, unsere schauspielerischen Leistungen aufzufrischen und uns vor Augen zu führen, wie schwierig es ist, glaubwürdig eine Rolle zu verkörpern. Nun muss man wissen, dass dieser Besuch im Schauspielhaus für viele Schüler den ersten Kontakt mit dem Metier darstellte und es so für sie besonders schwer war, ihre Rollen ernst zu nehmen.

So wird es nicht verwundern, dass die Schüler beim Vorspielen bestimmter Situationen, wie z.B. einer genervten Mutter und ihrem Kleinkind oder auch beim Verkörpern eines verliebten Paares, durchaus etwas zum Lachen hatten. Generell war der Umgang untereinander sehr gelöst und hat dazu beigetragen, dass alle Absolventen des Workshops bereits Vorfreude auf das baldige Theaterstück verspürten. 

Eine knappe Woche später war es dann auch soweit. Der Kurs fuhr geschlossen mit der Bahn von Hürth nach Köln über die Rheinbrücke und bis zur Aufführungsstätte, dem sogenannten Depot 1. Das Theaterstück wich stark von dem ab, was der Kurs von anderen Stücken gewohnt war. Man hatte bei der Inszenierung am Bühnenbild gespart, es bestand nur aus zwei vom Zuschauer weg zusammenlaufenden Wänden, die in der Mitte auf ein großes Laufband trafen, welches vom hintersten Punkt der Bühne auf den Zuschauerraum zulief und dadurch die Bühne in der Mitte teilte.

Es traten auch viel weniger Schauspieler auf als in anderen bekannten Stücken. Bei dieser Aufführung gab es nur fünf Schauspieler, die die wichtigsten Charaktere in der Handlung spielten. Ohne nun zu tief auf die Handlung des Dramas eingehen zu wollen, kann ich sagen, dass die Inszenierung wunderbar den Zorn, die Ängste und die Paranoia des Protagonisten Woyzeck widerspiegelte.

Insgesamt kann man sagen, dass die zweigeteilte Exkursion des Deutschkurses eine ansonsten buchbezogene Unterrichtsreihe komplett verbessert und spannender gemacht hat. Anstatt nur ein Buch zu lesen, wird es mit einer solchen Exkursion tiefgründiger erfasst.

Tim Herrmann, Q1

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