Zweites EMG-Stratosphärenprojekt: Atem beraubende Bidler

Blicke ins Weltall

Das Sortieren der Bilder und Videos hat etwas von Frevel. Welche der vielen hundert phantastischen Fotos ist nicht schön genug, um in der Auswahl der hier präsentierten Bildergalerie zu landen? Welche der bewegten Bilder bekommen den Zuschlag, und welche Videosequenzen verschwinden im Archiv?

Ein echtes Luxusproblem also, denn beide Kameras, die mit auf der Reise in die Stratosphäre waren, sind während des dreistündigen Flugs gelaufen wie Schweizer Uhrwerke. Zehn Fotos in einer Minute, anschließend eine einminütige Videosequenz bedeuten ca. 1800 Bilder und etwa 180 Minuten Videomaterial.

Vollständig gesichtet ist das Material noch lange nicht. Vielmehr beginnt die systematische Suche dort, wo die Sonde ihren höchsten Punkt erreicht hat. Die Flugdaten verraten uns, dass der Ballon um 11:50 Uhr in einer Höhe von 37 Kilometern geplatzt ist. Und wieder ist die Schönheit der dort entstandenen Bilder Atem beraubend.

Anders als im Juni des letzten Jahres ist die zweite Kamera nicht senkrecht nach unten gerichtet, sondern weist etwa in einem 45°-Winkel diagonal nach unten. Außerdem haben sich diesmal auch dort zwei Legomännchen ins Bild geschmuggelt, die sich jeweils einhändig an einen Schaschlikspieß klammern.

Auf diese Weise liefern beide Kameras immer wieder faszinierende Blicke ins Schwarz des Weltalls, auf immer wieder unterschiedliche pittoreske Wolkenformationen und die Übergänge vom Blau unserer Atmosphäre in die Dunkelheit des Universums. Sogar der Moment unmittelbar nach dem Platzen des Ballons – erkennbar an den herabfliegenden Fetzen der Gummihaut – ist im Bild festgehalten.

Gregor Evers

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