Studienfahrt der Lateinschülerinnen und -schüler

Eine "unglaubliche" Woche in Rom

Viel mehr als nur staubige Ruinen: Die Hürther Reisegruppe besucht das Forum Romanum

Latein in der sechsten Klasse zu wählen, bringt den Vorteil mit sich, in der zehnten Klasse nach Rom fahren zu dürfen und alle berühmten Sehenswürdigkeiten zu sehen, über die man in den Jahren gelernt hat.

Das war für mich und meine Freunde noch einmal ein anderes Erlebnis, als es eine normale Stadtreise wäre. Denn das Gefühl, das man empfindet, wann man vor den Sehenswürdigkeiten steht, über die man im Rahmen des Lateinunterrichts schon so viel gehört hat und dementsprechend auch sehr viel über diese weiß, vor allem auch über die ganzen Sagen und Legenden, die mit ihnen einhergehen, ist ein ganz anderes, als man es bei einem normalen Rombesuch empfinden würde.

In dieser einen Woche haben wir sehr vieles erlebt, was uns immer in Erinnerung bleiben wird. Denn an jedem Tag waren andere Aktivitäten geplant, sodass es einfach nie langweilig wurde.

An einem Tag waren wir in „Ostia Antica“. Das sind die Ruinen einer antiken Stadt aus dem alten Rom. Dort haben unsere Lateinlehrer eine Rallye vorbereitet, was mehr als aufregend war:
Man läuft durch diese Ruinen und weiß, dass vor mehreren tausend Jahren hier Menschen gelebt haben, und man sieht auch genau wie diese gelebt haben. Man erkennt ganz genau, wo die Häuser der Stadtbewohner waren, wo die städtische Schule war oder der Tempel der Stadt. Man kann all diese Ruinen betreten und sich ein Bild davon machen, wie das Leben vor so langer Zeit sein musste.

Losgeschickt mit einer Karte und dem Auftrag, alle Fragen der Rallye zu beantworten, liefen wir durch diese alte Stadt, was mir mehr als nur einmal Gänsehaut machte. Das war ein kleines Abenteuer, das ich nicht so schnell vergessen werde.

An einem anderen Tag waren wir im „Forum Romanum“. Im Lateinunterricht wird – vor allem am Anfang – sehr viel über das Forum gelehrt. Dieses Thema hat mich immer besonders interessiert. Durch den Unterricht hatte ich schon so viel über das Forum erfahren, dass ich das Gefühl hatte, diesen Ort wirklich zu kennen.

Man weiß zum Beispiel aus der Theorie, wo einige sehr berühmte Reden gehalten wurden, die man in den Jahren vom Lateinischen ins Deutsche übersetzt hat. Und an dem Tag stand ich einfach mitten drin. Dieses Gefühl kann man in keinem Unterricht beibringen und aus keinem Buch erlesen.

Natürlich wäre kein Besuch in Rom vollständig, wenn man nicht im Kolosseum war. An dem Tag haben wir die Sehenswürdigkeit schlechthin besucht. Man kennt es aus Filmen oder Beschreibungen, aber davor zu stehen, ist ein ganz anderes Erlebnis. Es wirkt viel eindrucksvoller als man sich es vielleicht vorstellt.

Wir haben es uns nicht nur angeguckt, wir waren auch mitten drin. Meine Freund und ich hatten die Möglichkeit, durch die Arena zu laufen und unserer Fantasie den Rest zu überlassen.

Ab einen bestimmten Punkt nahmen wir die anderen Touristen gar nicht mehr wahr. Das einzige, was wir wahrnahem, war das entfernte, heitere Rufen der Zuschauer der Arena, die einen Kampf erwarteten. Ihre Euphorie, die durch die ganze Arena strömte, ist bis heute erhalten und hat mich in jedem Moment unserer Anwesenheit ergriffen.

Natürlich waren wir auch am berühmten Trevi-Brunnen. Sehr eindrucksvoll. Sehr schön. Sehr romantisch. Dort war sogar ein Tourist, der seiner Freundin einen Heiratsantrag machte. Wir haben alle geklatscht, und ich fand das so schön, dass ich es hier erwähnen möchte.

Wirft man eine Münze mit der rechten Hand über die linke Schulter in den Brunnen, so wird einem sein Wunsch erfüllt (zumindest darf man das hoffen). Wir haben sogar erfahren, dass am Ende des Jahres das Geld aus dem Brunnen gesammelt wird, und an Bedürftige gespendet wird, was meiner Meinung nach eine großartige Sache ist. Da wirft man dann doch gerne was rein.

Man geht durch die Innenstadt Roms. Eng, bunt, süß, genau wie man es sich vorstellt. Eine Gasse führt in die nächste und plötzlich steht man vor einem Koloss eines Tempels. Total unerwartet taucht plötzlich der Pantheon auf. Ein Tempel, errichtet für alle Götter. Eine solch filigrane, kunstvolle Arbeit habe ich noch nie gesehen. Ein Tempel rund und hoch, wie man es sich nicht vorstellen kann. Ich habe mich in meinem Leben noch nie kleiner gefühlt. Das ist meiner Meinung nach eine wunderschöne Art, den Göttern Tribut zu zollen.

Die Engelsburg und den St. Petersdom haben wir an einem Tag besucht. Der Tag begann auf der Engelsburg, hier hatte man eine fantastische Aussicht über ganz Rom. Man sieht noch einmal, wie wunderschön, groß und antik diese Stadt ist. Eine sehr eindrucksvolle Burg mit Waffen aus verschiedenen Zeitaltern wie z.B. die Waffen der Etrusker, über die man im Lateinunterricht auch einiges lernt. Die echten Waffen einfach vor einem zu sehen, ist unglaublich.

Von dort aus ging es weiter zum Vatikanstaat. Wir hatten leider nicht die Ehre, aber einige der vorherigen Kurse haben dort sogar den Papst gesehen. Der Petersdom ist auch unfassbar groß, was einem von außen betrachtet gar nicht richtig auffällt. Auch hier wieder kunstvoll Schmuck und Verzierungen.

Es gab aber auch genug Gelegenheit für freizeitliche Aktivitäten. Wir hatten die Möglichkeit, shoppen zu gehen und kleine Andenken zu kaufen. An einem Tag waren wir sogar am Strand und auch wenn man nicht so schwimmbegeistert ist wie ich, hatte man doch genug andere Sachen zu tun wie z.B. Muscheln sammeln oder mit den Freunden Karten zu spielen mit dem Blick aufs offene Meer.

Unsere Unterkunft war auch sehr toll und hat uns als Freunde noch einmal einander näher gebracht. Nach einem langen Tag des Stadt Erkundens haben wir in unseren Vierer-Bungalows gekocht und auf der Terrasse zu Abend gegessen. Es dämmerte und wir saßen teilweise bis zum Einbruch der Nacht auf dieser Terrasse. Das ist eine der schönsten Erinnerungen, die ich an diese Fahrt habe.

Es ist dunkel. Wir sind satt. Die Temperatur ist perfekt. Nur wenige Lampen leuchten und Musik spielt leise im Hintergrund. Dieses Erlebnis hat uns als Freunde noch enger zusammengeschweißt und ich bin sehr dankbar, dass wir das alles erleben durften.

Ich find es einfach unglaublich toll, dass uns unsere Schule diese Möglichkeit gibt – eine, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde.

Rafailia Ansaldi (Ef)

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