Geschichtskurs besucht Hürther Stolpersteine

Erinnerungen an Familie Heidt

Gedenken an die Hürther Familie Heidt: Schülerinnen und Schüler des EMG pflegen die Stolpersteine

Am 9. November 2018 besuchten wir mit unserem Geschichtskurs aus der Ef von Frau Horn die Stolpersteine von Familie Heidt. Ihre Stolpersteine liegen in der heutigen Severinusstraße 32. Unser Geschichtskurs ging mit Frau Präder, Frau Korf und Frau Horn vom Ernst-Mach-Gymnasium aus zu den Hermülheimer Stolpersteinen. Dort warteten schon der Hürther Stadt-Archivar und eine Zeitzeugin des 9. November 1938.

Zuvor haben wir uns im Geschichtsunterricht über die Familie Heidt informiert. Sie war eine jüdische Familie, die unter der Herrschaft der Nationalsozialisten litt. Das Paar Friedrich und Henriette Heidt hatte zwei Kinder namens Richard und Karoline. Friedrich Heidt besaß eine Metzgerei, die er an einen „arischen“ Metzger verkaufen musste.

Jedoch blieb die Familie über der Metzgerei wohnen. Am 10. November 1938 wurde ihre Wohnung völlig verwüstet. Anfang Juli 1941 musste die Familie Heidt in ein Judenhaus in Alt-Hürth ziehen. So wie alle anderen Juden mussten sie ab September 1941 den gelben Judenstern an der linken Brustseite tragen und durften nur in einem speziellen Laden einkaufen.

Kaum jemand wagte es, mit ihnen in Kontakt zu treten, sodass sie ziemlich isoliert waren und ihnen manchmal nachts Essen vor die Tür gestellt wurde. Am 19. Juli 1942 wurde ihnen gesagt, dass sie eine neue Heimat und eine Tätigkeit in der Landwirtschaft erwartet, sodass sie all ihre Sachen und Proviant packten. Jedoch wurden sie abgeholt und in das Lager in Köln-Deutz gebracht. Von dort aus wurden sie dann am 20.07.1942 weiter ins heutige Weißrussland, mit weiteren Juden, deportiert.

Die Fahrt dauerte 87 Stunden lang, sodass sie erst am 24. Juli ankamen. Vor Ort mussten sich die Heidts, wie auch die anderen Insassen des Zuges, sofort nach der Ankunft nackt ausziehen und wurden dann erschossen. Die beiden Kinder waren, als sie erschossen wurden, in unserem Alter.

Nachdem wir die Stolpersteine, für die unsere Schule die Patenschaft übernommen hat, geputzt hatten, stellte jeder Schüler etwas über Familie Heidt vor. Anschließend wurde ein Gedicht vorgetragen und in einer Schweigeminute konnte sich jeder an die Geschehnisse in der NS-Zeit erinnern.

Danach konnten wir, Schüler und Lehrer, Fragen an die Zeitzeugin und den Stadt-Archivar stellen. Als wir wieder in der Schule ankamen, hat Frau Präder die Verantwortung für die Patenschaft an Frau Horn und Frau Korf weitergegeben und hat uns Schüler für die gute Mitarbeit an ihrem zehnten und leider auch letzten Besuch der Stolpersteine der Familie Heidt gedankt.

Jessika Ropertz, Dareen Tenadu und Antonia Vus

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