Spendenbericht zum Sommerfest 2016

Flüchtlingshilfe auf vielerlei Art

Susanne Buchmann-von Laufenberg freut sich über die Spendenbereitschaft der EMG-Familie

Liebe Schülerinnen und Schüler,

bei eurem Sommerfest 2016 habt ihr fleißig Spendengeld für die Flüchtlingshilfe „Buntes Hürth“ gesammelt. Dafür ein ganz herzliches Dankeschön.

Wir müssen stets sehr sorgfältig abwägen, wofür wir gespendetes Geld ausgeben. Deshalb haben die Entscheidung und Verwendung etwas mehr Zeit in Anspruch genommen. Doch heute möchte ich euch endlich berichten, was aus Euren Spenden geworden ist.

Deutschunterricht
Für unseren Deutschunterricht  haben wir Fernseher, Laptops und einen Drucker angeschafft. Jetzt können wir den Unterricht  abwechslungsreicher und verständlicher gestalten. Wie ihr lernen die Flüchtlinge nämlich leichter mit visueller Unterstützung!

Obwohl immer mehr der bei uns lebenden Flüchtlinge mittlerweile einem offiziellen Integrationskurs zugewiesen werden können, brauchen die meisten weiterhin unsere Lernbegleitung. In den Integrationskursen wird sehr schnell und mit einer hohen Stundenzahl in der Woche vorgegangen. Unsere Festigungs- und Übungsstunden helfen, das neue Wissen zu speichern. Viele Frauen können an den offiziellen Kursen nicht teilnehmen, weil sie kleine Kinder versorgen müssen. Einige Flüchtlingsgruppen haben vor dem Ende des Asylverfahrens kein Anrecht auf einen Integrationskurs. Insbesondere betrifft dies die zahlreichen Menschen aus Afghanistan. Selbst nach Abschluss des Asylverfahrens ist es für sie schwierig, einen Platz zu bekommen.

Im Gegensatz zu anderen Deutschangeboten in Hürth gehen unsere ehrenamtlichen „Lehrer“ zum Unterrichten direkt in die Flüchtlingsunterkünfte. Wir haben an vier Standorten mit Hilfe der Stadt einen Deutschraum eingerichtet, in dem wir mehrmals wöchentlich Deutsch lehren. So erreichen wir Frauen, die teilweise ihre Kinder mitbringen.

Natürlich wird Spendengeld auch für Hilfsmaterial wie Druckerpapier und Druckerpatronen, Whiteboardstifte, Hefte etc. benötigt.

Nützliches und Notwendiges
Dank eures Spendengeldes konnten wir im August die I-Dötzchen mit Tornistern und Schreibmäppchen ausstatten. Da war die Freude groß!

Der Nikolaus ist in das Gewandhaus und in die Flüchtlingsunterkunft nach Efferen gekommen und hatte natürlich kleine Geschenke dabei. Auch eine gemütliche Weihnachtsfeier konnte hier stattfinden.

Einem Flüchtling haben wir eine Brille besorgen können, da er vor Ende des Asylverfahrens kein Anrecht auf ein Brillengestell hat. Er war sehr glücklich, die Dinge hier in Deutschland nun etwas klarer sehen zu können.

Zukünftiges
Zusammen mit Herrn Knechten werden wir in den nächsten Monaten ein Projekt mit den Firmlingen in Efferen durchführen. Diejenigen, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren wollen, dürfen an verschiedenen Standorten beim Deutschunterricht, der Kinderbetreuung und im Gewandhaus hospitieren.  Wir hoffen, dass sie dort viele interessante und bleibende Eindrücke gewinnen können.

Die Menschen, die hier Zuflucht suchen, haben schlimmste Erfahrungen gemacht, ihr Zuhause verloren, lebten in  Angst um ihr Leben und das ihrer Kinder. Hier in Deutschland sind sie „fremd in der Fremde“. Die Sprache ist da nur eine von vielen Hürden, die es zu überwinden gilt. Die meisten Menschen dagegen, die in Deutschland leben, kennen keinen Krieg und die daraus folgende Not. Wir haben Glück in diesem Land geboren zu sein! Wir haben mehr, als wir zum Leben brauchen. Dennoch nehmen Aggressionen zu und Mitgefühl ab.

Ich wünsche mir, dass immer mehr Menschen ihre Hand ausstrecken und ihnen helfen, sich zurecht zu finden und ihnen einen Platz in ihrer Mitte einräumen, sie nicht am Rand stehen lassen. Wir möchten mehr dafür tun, die Menschen hier in Hürth zusammen zu bringen. Wir brauchen viel Begegnung, um Vorurteile und Ängste aus der Welt zu schaffen. Damit das wirklich gelingen kann, brauchen wir die Unterstützung der öffentlichen Einrichtungen und der Stadt. Aber auch Eure Ideen sind gefragt!  Wir würden  uns über Eure Anregungen sehr freuen!

Helft mit, eine offene, tolerante Gesellschaft zu gestalten. Es ist vor allem Eure Zukunft, für die jetzt die Grundsteine gelegt werden. Wünschen wir alle uns nicht einfach nur, ein wenig glücklich und zufrieden miteinander zu leben? Lasst uns unser Augenmerk nicht in erster Linie auf die Unterschiede legen, sondern auf das, was uns verbindet. So schaffen wir Zusammengehörigkeit  und Frieden.

Ich beende diesen Bericht mit den Zeilen eines Flüchtlings aus Hürth, die er anlässlich des Anschlags in Berlin geschrieben hat:

Ein Wunsch

Ich leide
mit allen, die in Berlin gelitten haben

Ich schäme mich
für alle, die in Tat oder Gedanken
so ein Verbrechen begehen können

Ich bin dankbar
nicht nur für das Brot und das Dach überm Kopf
vielmehr für Freiheit und Gerechtigkeit,
die ich zum ersten Mal erlebt habe

Ich wünsche
das gleiche für alle Menschen der Welt,
damit niemand aus seiner Heimat fliehen braucht.

Ismael

Freundliche Grüße

Susanne Buchmann-von Laufenberg
Koordinatorin „Buntes-Hürth“

 

Mehr Infos über facebook: „Wir Hürther für unsere Flüchtlinge“  und
 www.buntes-huerth.de

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