Felix zu Besuch auf der NachhaltigkeitsAkademie

NachhaltigkeitsAkadamie - viel mehr als nur Biodiversität

Fußvergleich im Moor: In der NachhaltigkeitsAkademie geht es nicht nur um Wissensvermittlung

Letzen Sommer besuchte ich für zwei Wochen die NachhaltigkeitAkademie (NAka) in Papenburg in Norddeutschland. Ich hatte eine unvergessliche Zeit und habe viele neue Freunde gefunden. Doch zuerst einmal: Was ist diese NachhaltigkeitsAkademie überhaupt?

Jedes Jahr darf das EMG SchülerInnen vorschlagen, die sich für die sogenannten Deutschen SchülerAkademien bewerben können, ein außerschulisches Programm zur Förderung begabter und interessierter SchülerInnen.

Diesen Sommer gab es zehn verschiedene Akademien. Jede Akademie bot jeweils sechs verschiedene Kurse an. Ich war auf einer besonderen Akademie, denn alle Kurse dort beschäftigten sich mit dem Thema Nachhaltigkeit.

Nun aber zu meinem wirklichen Bericht: Schon die Ankunft war irgendwie interessant, da Papenburg nicht gerade groß ist (kleiner Bahnhof!) und da wir nur in einem begrenzten Zeitraum ankommen sollten, kamen wir ungefähr alle zur gleichen Zeit an.

Dadurch kam es dazu, dass ich mit ca. 30-40 anderen Teilnehmern im gleichen Zug saß. Das Blöde war, wir kannten uns noch nicht, sodass viele Leute dann ganz allein saßen und einen Mitteilnehmer fast neben sich sitzen hatten ohne dies zu bemerken. Wir realisierten das dann erst, als wir auf einmal in einer riesigen Gruppe junger Menschen auf dem viel zu engen Bahnsteig in Papenburg standen, jeder mit einem fetten Koffer mit Gepäck für zwei Wochen.

Wir passten gerade so in den Bus, der uns von dort zum Akademiegelände fuhr. Dieses lag sehr schön direkt an einem kleinen See umgeben von Kräutergärten, Blumenwiesen und Bäumen. Für zwei Wochen sollte ich nun in der Historisch-Ökologischen-Bildungsstätte (HÖB) leben, ich war mir zwar noch unsicher, was mich erwartet, habe mich aber schon riesig gefreut.

Wie ich im Laufe der NAka bemerkte, war die HÖB ein echter Glücksfall, vor allem wegen des Essens. Das war super lecker, zusätzlich noch gesund und aus der Region. Außerdem gab es eine Menge (!) Essen, zweimal pro Tag eine warme Mahlzeit, ein üppiges Frühstück, jeden Nachmittag Kuchen, zwischen den Kursen Kekse und Kaffee/Tee und das Beste: einen Nachtkühlschrank. Wir hatten also selbst tief in der Nacht leckeres Essen - solange die anderen Teilnehmer dieses nicht schon vorher aufgefuttert hatten.

Genug übers Essen, das war ja nicht der Grund, warum ich mich dort angemeldet hatte. Jeden Tag besuchte ich für etwa sechs Stunden meinen gewählten Kurs. Auf der NAka gab es Kurse wie „Klimawandel - Eine Erfindung der Chinesen?“, „Klimawandel und Menschenrechtsschutz“ oder „Green Cities – Lebenswert im Klimawandel“.

Ich besuchte den Kurs „Biodiversität im globalen Wandel“, dort beschäftigten wir uns mit dem, unter anderem durch den Klimawandel verursachten, Verlust der Biodiversität, also Artenvielfalt.

Im Zuge dieses Kurses haben wir Insekten gefangen und bestimmt, Insekten mikroskopiert, die Artenvielfalt zweier nahegelegener Wiesen bestimmt und die Wertigkeit des Sees herausgefunden, indem wir die Arten, die im Seegrund leben, bestimmt und gezählt haben. Genauso lernten wir die Bedeutung des Insektensterbens und der Artenvielfalt allgemein kennen, sowie wie man Biodiversität berechnet.

Der Kurs war ziemlich interessant und keineswegs wie Unterricht, wir haben sehr viel Praktisches gemacht und da wir viel Zeit hatten, war auch die Theorie entspannt. So gab es auch immer mal wieder die Möglichkeit miteinander zu diskutieren, z. B. darüber, wie stark der Mensch überhaupt in die natürlichen Prozesse eingreifen sollte und ob der Verlust einiger Arten nicht auch natürlich begründet ist, sodass der Mensch diese vielleicht gar nicht künstlich am Leben erhalten sollte.

Als ein kleines Highlight machten wir an einem Tag eine Exkursion in ein nahegelegenes Moor, in dem wir schon Auswirkungen des Klimawandels erkennen konnten, denn das früher mal riesige Moor war inzwischen auf einen Bruchteil seiner Größe zusammengeschrumpft.

Zwischen den Kursen hatten wir noch weiteres Programm, die sogenannten kursübergreifenden Angebote (KüAs). Diese wurden allerdings von Teilnehmern angeboten und reichten von „Auf dem See Boot fahren“ über „Jonglieren“ bzw. passend dazu „Jonglierbälle nähen“ über „Ultimate Frisbee“ oder „Volleyball“ über „Selbstverteidigung“ bis zu „Werwolf/Karten spielen“.

Das Schönste an der NAka war allerdings nicht der Kurs und auch nicht das Essen, sondern die Leute dort und die Stimmung, die herrschte. So waren dort nur Teilnehmer, die irgendwie ähnlich ticken wie man selber, sodass man schnell Freunde gefunden hat. Außerdem waren dort alle nett, keiner wurde wegen irgendetwas verurteilt und man konnte mit jedem reden, ohne dass es langweilig wurde.

Jetzt habe ich viele besondere Leute kennengelernt, die über ganz Deutschland verteilt leben und ich würde am liebsten alle besuchen. Es waren zwei super intensive und unvergessliche Wochen, die viel zu schnell zu Ende waren.

Felix Moisa

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