Q1-Musikkurs besucht Premiere in der Kölner Philharmonie

"Unglaubliche Töne": Beatboxing sinfonisch

Der Q1-Musikurs von Kerstin Schöneweiß (Bildmitte) wurde Zeuge eines faszinierenden Zusammenspiels

Am Donnerstag, dem 11. Oktober, besuchte der Musikkurs der Q1 mit Frau Schöneweiß die Kölner Philharmonie. Es handelte sich dabei weltweit um das erste Solo-Konzert für Beatboxer und Orchester mit dem Projektnamen „Thum Prints“, welches Teil der Konzertreihe WDR@Philharmonie ist. Im Zusammenhang mit unserem Unterrichtsthema „Virtuosität“ stellt sich die Frage, ob es sich bei dem Beatboxer um einen Virtuosen handelt.

Mittelpunkt des Konzerts waren der Beatboxer Tom Thum und der Dirigent und Komponist Gordon Hamilton.  Die beiden Australier arbeiten als Team seit 2015 an dem Projekt „Thum Prints“. Ihr Ziel ist es Beatboxer und klassischen Orchester zu vereinen. Obwohl sich unter uns einige Begeisterte für Klassik oder Beatboxen befinden, konnte sich keiner so richtig ein harmonisches Zusammenspiel vorstellen. Trotzdem waren wir uns am Ende des Konzerts alle einig, dass sich das Beatboxen mit dem WDR Funkhausorchester super ergänzt hat.

Der Komponist Gordon Hamilton fühlt sich eigentlich der klassischen Musik zugewandt, aber hat gerne mit Tom Thum das moderne und außergewöhnliche Crossover-Konzert für klassisches Orchester entwickelt. Dabei ist es dem Komponisten sehr wichtig, dass die Musik trotz Crossover nicht oberflächlich werden darf. Neue Inspirationen bekommt er stets von dem Star-Beatboxer Tom Thum, der mit seinem Mund und seinen Stimmbändern unglaubliche Töne und Geräusche erzeugen kann. Von ihm kam beispielsweise die Idee das Tempo des Orchesters nach und nach zu verlangsamen und danach wieder schneller werden zu lassen. Dieses Stilmittel kommt nämlich häufig beim Beatboxing vor, aber ist nicht gerade einfach in der Umsetzung beim Orchester.

Insgesamt schrieben sie als Team ein 60-minütiges Werk aus 13 Einzelstücken auf musikalisch höchstem Niveau. Das Konzert war sehr abwechslungsreich, indem Elemente aus Jazz und Hip Hop sowie Melodien aus dem Ballett „Nussknacker“ und ein Cover von „Mein kleiner grüner Kaktus“ vorkamen. Eine wichtige Message hat die Musik jedoch nicht.

Wie schon am Anfang kurz erwähnt sprechen wir in unserem Musikkurs über Virtuosität. Ein Virtuose verfügt über das Talent, sein Instrument perfekt zu beherrschen. Neben dem Aspekt des musikalischen und technischen Niveaus muss er als Mensch eine Ausstrahlung mitbringen und in der Musik seine Persönlichkeit widerspiegeln, sodass er das Publikum begeistert und Fans gewinnt. Tom Thum behauptet von sich selber, er teste mit seiner Stimme die Grenzen dessen, was menschenmöglich ist. Nach unserem Konzertbesuch und unseren persönlichen Eindrücken können wir uns in der nächsten Musikstunde auf eine Diskussion freuen, ob es sich bei Tom Thum um einen überzeugenden Virtuosen handelt.

Falls Sie neugierig geworden sind und sich eigene Eindrücke verschaffen wollen, können Sie sich die Aufnahmen des Konzerts hier ansehen und anhören. Tipp: Ca. ab der 30. Minute findet sich eine interessante Sound-Kommunikation zwischen Tom Thum und dem Orchester: der Beatboxer gibt Klangereignisse vor, die dann in die „Orchestersprache“ übersetzt werden.

Lilian Rüßmann, Q1

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