Massim zu Besuch auf der Deutschen Schüler Akademie

Zwei unvergessliche Wochen

Gruppenbild mit Gleichgesinnten: Nassim im Kreis der Teilnehmer an der Deutschen Schülerakademie

Etwa gegen Februar kam Frau Kwickert auf mich zu und schlug mir vor, an der Deutschen Schülerakademie 2018 (DSA) teilzunehmen. Die DSA ist ein außerschulisches Programm zur Förderung begabter und motivierter Schüler/innen. Dazu werden jeden Sommer an verschiedenen Standorten in Deutschland zweiwöchige Akademien veranstaltet. Nach der Zusage hatte ich also die Ehre, an der Akademie in der Klosterschule Roßleben teilzunehmen. Dort  haben wir Oberstufenschüler die Möglichkeit, 16 Tage tolle Erfahrungen zu sammeln und intensiv an diversen Kursthemen zu arbeiten, die wir in der Bewerbung aussuchen konnten. Die Akademie hatte vielfältige Themen im Angebot, angefangen bei der Differenzialgeometrie und der Quanteninformationstheorie über Ökonomie, dem Verhältnis von Sprache und Identität bis zur Toleranz und der Subkultur Punk.

Als ich am 19. Juli 2018 gegen Mittag in Roßleben, einem kleinen Dörfchen in Thüringen, ankam, wusste ich nicht, was mich erwartet. Jedoch hat die Akademieleitung uns, ca. 100 Teilnehmer, schnell eingewiesen, sodass wir uns direkt wohl fühlten. Nachdem ich meinen Zimmerschlüssel entgegennahm, starteten wir in Kleingruppen eine Rallye, um das ziemlich große Akademiegelände zu erkunden und besser kennenzulernen.

Im Kurs „Surfen am Limit“, den ich gewählt hatte, beschäftigten wir uns mit der Ökonomie des Telekommunikationssektors. Unsere hochqualifizierten Kursleiter Dr. Christina Cappenberg und Dr. Christian Burgdorf lehrten uns zunächst die ökonomischen Grundlagen. Anschließend erarbeiteten wir uns in Partnerarbeit selbständig anhand wissenschaftlicher Literatur die uns zugeteilten Themen, zu denen wir Präsentationen hielten und darüber scharf diskutierten. Als Highlight simulierten wir im dritten Kursblock in einem Planspiel wirtschaftspolitische Verhandlungen. Das Ziel war es, mit unserer Firma so authentisch und überzeugend zu wirken, dass die Bank (dargestellt von unseren Kursleitern) uns ein Startkapital zur Verfügung stellt, mit dem man die Firma ins Laufen bringen kann. Zwar hat dies nicht geklappt, jedoch haben wir die wertvolle Erfahrung gemacht, wie Verhandlungen in der Wirtschaftspolitik ablaufen. Die Arbeit insgesamt im Kurs war ziemlich anstrengend und kopfzerbrechend, gerade deshalb aber sehr amüsant und interessant.

Außerhalb der Kurszeiten gab es natürlich viele andere Aktivitäten, mit denen man unsere Freizeit gestalten konnte. Zum Einen gab es kursübergreifende Angebote (KüAs), die wir Teilnehmer selbst anbieten konnten. Solche Aktivitäten reichten von Zeichnen über Sprachen wie Chinesisch bis zu zahlreichen sportlichen KüAs, wie „Capture The Flag“ oder Volleyball. Andererseits fand der Chor jeden Tag statt, der die Akademiezeit für mich sehr geprägt hat, sodass ich immer noch Chorlieder unbewusst vor mich hinsumme. Der Chor und weitere Musikgruppen wie das Acapella-Ensemble oder die Jazzband, in der ich mitwirkte, traten am letzten Abend in einem Abschlusskonzert auf, bei dem wir dem Publikum präsentierten, was wir uns Musikalisches in den zwei Wochen an der Akademie erarbeitet haben.

Unser Tagesplan war ziemlich voll. Egal wie spät es abends wurde, morgens fing das Plenum pünktlich um 8:30 Uhr an, in der wir über den weiteren Tagesablauf informiert wurden. Danach ging es sofort in die Kurse, die bis 12:15 Uhr andauerten. Nach dem Mittagessen hatten wir dann eine Stunde komplett frei, da die Kursleiter und die Akademieleitung ihre tägliche Besprechung hatten. Ab 14:00 Uhr war ich jeden Tag im Chor, wobei es noch zahlreiche andere Möglichkeiten gab. Nach einer kleinen Kaffeepause stürzten wir uns wieder in die Kursarbeit bis um 18:45 Uhr. Nach dem Abendessen konnte man noch weitere KüAs besuchen oder einfach nur mit den neu gewonnenen Freunden Zeit verbringen. 

Besondere Tage, die sich von dem typischen Akademiealltag unterschieden, gab es natürlich auch. Direkt am ersten Dienstag fanden fünf verschiedene Exkursionen statt. Ich entschied mich für die Kanu-Fahrt, was sich später als eine nicht so gute Idee erwies, da wir zweimal kenterten. Außerdem veranstaltete unsere Akademie ein Ultimate-Frisbee-Turnier, das unser Kurs „Surfen am Limit“ nach einem hart erkämpften Finale gewinnen konnte. Partys durften natürlich auch nicht fehlen. So organisierten wir Schüler sogar zwei Partys, die bis sehr spät in die Nacht andauerten. Eine weitere Attraktion war der Rotationstag, an dem wir die anderen fünf Kurse besuchen konnten. Unter anderem lernte ich vieles über die Quanteninformationstheorie und Punk-Bewegung und hielt, um das weit gefächerte Informationsangebot abzurunden, mit meiner Gruppe einen Vortrag über die Wirtschaft des Telekommunikationssektors.

Die Zeit auf der DSA in Roßleben hat mich sehr geprägt, da ich nicht nur sehr viel Wissen mitgenommen und neue Erfahrung gemacht habe, sondern auch viele neue Freundschaften mit Gleichgesinnten geschlossen habe. Ich möchte mich noch einmal besonders bei Frau Kwickert bedanken, da sie es war, die mir die Möglichkeit gegeben hat, mich für die Deutschen Schülerakademien zu bewerben. Hoffentlich werden noch viele Schüler/innnen die Chance in Anspruch nehmen, in einer der Akademien eine unvergessliche Zeit zu erleben.

Nassim Fkyerat

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