EMG-Stratosphärenflug: Atem beraubende Bilder, herausfordernde Daten

Deja-vu im Ahrbergland

Die Erleichterung nach dem Auffinden unserer Sonde fühlt sich an wie ein Deja Vu. Nach vier Jahre währender Stratosphärenflug-Abstinenz, von denen die letzten beiden auf das Konto von Corona gehen, haben wir fast vergessen, wie gut sich die erfolgreiche Bergung der Styroporbox anfühlt.

Routiniert nimmt Michael Schröder Kontakt mit den beiden Raspberry-Prozessoren auf, und schnell zeigt sich, dass die allermeisten Module mit großer Präzision und Zuverlässigkeit gearbeitet haben. Das Bildmaterial fließt von den Speicherkarten-Karten auf die Festplatte von Schröders Notebook.

Beide Kameras haben während der Ballonfahrt Tausende Bilder aufgenommen. Diesmal ist es ein Astronaut in den ukrainischen Farben, der den Vordergrund des einmal mehr Atem beraubenden Blicks ins Schwarz des Weltalls bildet und den Nachweis für den Erfolg unserer Mission liefert: Auch der dritte Flug des vom EMG-Schulhof gestarteten Wetterballons hat den Weg in die Stratosphäre gefunden.

Zügig versorgen wir den Kölner Stadtanzeiger mit Fotomaterial. Die Autorin möchte die Bilder noch in den Bericht für die Ausgabe des Folgetags einbeziehen, und der Redaktionsschluss steht bevor. Mit dem Videomaterial für den WDR ist es nicht ganz so einfach. Die dünne Datenleitung über den Handy-Hotspot lässt keine Übermittlung schwerer Videodateien zu. Macht nichts, der Film soll frühestens am Abend des Folgetags in der Lokalzeit laufen.

Der zweite Blick offenbart dann, dass in der Sonde nicht alles glatt gelaufen ist. Das GPS-Modul hat keine Daten aufgezeichnet. Weder haben wir also eine direkte Information über die maximale Flughöhe noch wissen wir, welchen Weg Ballon bzw. Box von Hürth nach Kesseling ins Ahrbergland genommen haben.

Wie hoch der Ballon geflogen ist, können wir möglicherweise aus den Luftdruckdaten ermitteln. Etwa 2 mbar haben zum Zeitpunkt des Platzens geherrscht. Wenn unser Eindruck nicht täuscht, ist das noch einmal deutlich geringer als beim letzten Projekt im Jahr 2018. Vielleicht sind wir diesmal sogar an die 40 km Flughöhe herangekommen.

Spannend dürfte sich auch die Auswertung der Daten aus dem Geiger-Müller-Zählrohr gestalten. Hier ist alles nach Plan gelaufen, und ein erster Blick in die Messwerttabelle zeigt, dass die Intensität der Radioaktivität mit zunehmender Höhe signifikant steigt. Um die genaue Analyse der Daten werden sich die Schülerinnen und Schüler aus dem MPI-Kurs kümmern. Bis zu den Sommerferien hat das Stratosphärenteam also noch einiges zu tun.

Gregor Evers

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