Exkursion der Stufe Ef in die Vulkaneifel

Durch Deutschlands feurigen Westen

Die Erdkundekurse der Ef sind bei ihrer Spurensuche in Deutschlands feurigem Westen fündig geworden

Nach unfreiwilliger zweijähriger Coronapause hatten die Erdkunde-Kurse der EF endlich wieder die Möglichkeit in die Eifel zu fahren und die heiße Vergangenheit Deutschlands aktivster und jüngster Vulkanregion vor Ort zu untersuchen. Dabei ließen wir uns auch nicht vom typischen Eifelwetter abhalten.

Im Fokus unserer Exkursion stand der größte Vulkanausbruch in Mitteleuropa während der vergangenen 50.000 Jahre - die Laacher-See-Eruption. Als Startpunkt der Exkursion boten sich die Trass-Höhlen im Brohltal an. Die bis zu dreißig Meter hohen gelblich-grauen, von Höhlen durchzogenen Ablagerungen, die die Flanken des Bachtals bedecken, entstanden als Folge von pyroklastischen Strömen. Das sind Lawinen aus glühender Asche, Steinen und Lavastücken, die über 500 °C heiß sind und sich mit bis zu 700 km/h die Flanken des Laacher-See-Vulkans bis zum Rhein hinunterbewegt haben.

Über das heute so beschauliche Bachtal muss, bei Ausbruch des Vulkans vor 12900 Jahren, geradezu ein Inferno hereingebrochen sein. Nicht weit entfernt befindet sich das Geotop „Wingertsbergwand“. An diesem geologischen Aufschluss konnten wir dann das gesamte Ausbruchsereignis des Laacher-See-Vulkans nachzeichnen.

Wie man heute weiß, zogen sich die Eruptionen über einen Zeitraum von mehreren Wochen hin. Hierbei wechselten sich Phasen verschieden starker Aktivität ab, die zu Ascheschichten mit unterschiedlicher Struktur und Dicke führten - je nachdem welche Ausbruchsform gerade vorherrschend war. Heute weiß man nicht nur viel über Dauer und Art des Laacher-See-Ausbruchs, sondern konnte anhand von Pflanzenfossilien, die in die Ascheschichten eingebettet sind, ermitteln, dass der Ausbruch im späten Frühjahr oder Frühsommer erfolgt sein muss.

Mehr noch: Fährten und Fußabdrücke, die auf der Asche entdeckt wurden, zeigen, dass während und nach den Eruptionen Tiere und auch unsere Vorfahren die von Vulkanasche bedeckten Gebiete durchstreift haben müssen.

Nach der schon fast traditionellen Pause bei einer amerikanischen Hamburger-Kette ging es etwa 70 km weiter zu die Maaren der Westeifel. Hier gab es einen Einblick in die Entstehung dieser Kraterseen, die namensgebend für eine ganz besonderen Vulkantyp sind und die Eifel - zumindest unter Vulkanforschern - weltbekannt gemacht haben.

Dass die Maarseen nicht nur einen hohen Freizeitwert als Badeseen und Angelgewässer haben, sondern auch von großer Bedeutung für die Umwelt- und Klimaforschung sind, erfuhren wir hautnah, als wir abschließend im Hitsche-Maar, dem kleinsten Eifelmaar noch eine Kernbohrung durchführten. Mit Hilfe eines Handbohrers gelang es uns, einen fast zwei Meter langen Bohrkern aus Torf und Seeschlamm zu Tage zu fördern.

Im unteren Stück des „Mammutwurst“ getauften Kerns fand sich schließlich auch eine grau-schwarze sandige Schicht: die Asche des Laacher-See-Vulkans. Nicht nur bewies uns diese Schicht, dass die Vulkanasche beim Ausbruch vom Wind getragen bis in die Westeifel geweht worden war, sondern zeigte auch, dass der Bohrkern bis in eine Zeit von vor 13000 Jahren, also bis ans Ende der letzten Eiszeit zurückreichte.

Trotz des teilweise nasskalten Eifelwetters und nasser Füße war dies doch eine rundum gelungene Exkursion zu Deutschlands aktivstem Vulkangebiet und hat auch bei vielen Schülerinnen und Schülern das Interesse an den inneren Kräften des Planeten Erde geweckt.

Nils Riedel

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