Stolpersteine wieder gut lesbar

Putzen und Gedenken

Mit voller Hingabe: Anna, Leonie und Timon reinigen die Stolpersteine der Hürther Familie Heidt

Am 8. November 2017 reinigten wir, der Katholische Religionskurs 8a/c von Frau Präder, die vier Stolpersteine der Familie Heidt in der Severinusstr. 32. Die jüdische Familie Heidt hatte dort schon lange vor 1933 eine Metzgerei und wohnte in der Wohnung darüber. Als die Maßnahmen gegen Juden zunahmen, verpachtete die Familie die Metzgerei, blieb aber in dem Haus wohnen. In der Reichspogromnacht am 9. November 1937 wurde ihre Wohnung von SS-Leuten verwüstet, wie die meisten anderen jüdischen Wohnungen in Deutschland.

Die Eltern und zwei Kinder der Familie Heidt  wurden aus der Wohnung vertrieben, in die sie aber zurückkehren konnten und bis 1941 lebten, als sie – wie alle anderen noch in Hürth lebenden Juden – in das sogenannte ‚Judenhaus‘ in der Großen Ölbruchstraße in Alt-Hürth umziehen mussten. Im Sommer 1942 wurden ihnen eine neue Heimat und eine Tätigkeit in der Landwirtschaft in Weiß-Russland versprochen, so dass sie mit ein paar Koffern und Proviant einen Zug in Köln-Deutz bestiegen.

Hunderte Juden wurden in einfachen Transport-Waggons über mehrere Tage Richtung Osten transportiert, wo sie allerdings keine neue Heimat erwartete, denn alle Menschen aus dem Zug wurden in Minsk in einen entlegenen Wald gebracht. Dort mussten sie Gruben ausheben, in denen sie erschossen wurden. Diese Massengräber wurden gegen Ende des Krieges zum Teil geöffnet, um durch Verbrennung die Beweise des Massenmords zu vernichten. Ein ähnliches Schicksal erlitten viele Juden in den Jahren des 2. Weltkrieges.

Um Bewohner oder Besucher Hürths auf diese schrecklichen Taten aufmerksam zu machen, wurden 2008 ‚Stolpersteine‘ vor dem damaligen Wohnhaus der Familie Heidt in den Bürgersteig verlegt, ebenso an vielen anderen Orten in Hürth. Auf den Stolpersteinen sind die Namen, Geburts- und Todesdatum sowie Umstände des Todes vermerkt. So können sich Menschen an diese grausame Verfolgung der Juden erinnern und ihnen Respekt zeigen.

Weil unsere Schule eine Patenschaft über die Stolpersteine der Familie Heidt hat, reinigen wir sie jedes Jahr am 9. November. Wenn die Oberfläche wieder glänzt und die Texte erneut gut lesbar sind, legen wir Blumen ab und zünden Kerzen an. Mit anderen fleißigen Helfern meines Kurses putzte ich in diesem Jahr die Stolpersteine. Ich fand die Aktion sehr schön, denn das Schicksal dieser und anderer jüdischen Opfer sollte nicht in Vergessenheit geraten.

Anna Marchetto, 8c

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