EMGler putzen "ihre" Stolpersteine

Gedenken an die Reichspogromnacht

Schüler und Zeitzeugen an den Stolpersteinen

Seit Februar 2008 gibt es im Hürther Stadtgebiet insgesamt 32 Stolpersteine, die von dem Kölner Künstler Gunter Demnig zum Gedenken an die Opfer der Nazizeit in Hürth verlegt wurden. Weil das EMG die Patenschaft über die vier Stolpersteine der Familie Heidt hat, reinigten wir diese und erfuhren einiges über die besagte Reichspogromnacht vor 77 Jahren.

Am Montag, den 09.11., machten wir uns mit unseren Lehrerinnen Frau Präder und Frau Korf gegen 10 Uhr, mit Putztüchern und Reinigungsmitteln im Gepäck, auf den Weg zu den Stolpersteinen in der Severinusstraße 32, Hermülheim.

Dort angekommen trafen wir auf einige Hürther Bürger, die ebenfalls zum Gedenken an die Opfer gekommen waren. Darunter auch Frau Marianne Metternich, sie ist eine der letzten Zeitzeugen der Reichspogromnacht in Hürth.

Zunächst machten wir uns an die Reinigung der kaum noch erkennbaren Steine. Einige Schüler und Schülerinnen unseres Kurses reinigten akribisch die Metall-Oberfläche, andere bereiteten sich auf ihre kleinen Vorträge vor.

Nach der Reinigung glänzten die Steine wieder erkennbar in Messing, so dass die eingravierten Inschriften der Familie Heidt lesbar wurden. Nun konnte es mit den interessanten Vorträgen losgehen.

Zunächst erzählten zwei Schüler unseres Religions-Kurses über Familie Heidt, die in der Severinusstr.32 gewohnt hatte, und für die die Stolpersteine verlegt wurden, weil sie Opfer des nationalsozialistischen Regimes wurden.

Dann erzählte Frau Metternich, z.T. unter Tränen, von ihren schrecklichen Erlebnissen. Sie war 16, als sie am 10.11.1938 auf dem Weg zu ihrer Tante nach Köln nach und nach bemerkte, was in Hürth passierte. Wohnungen und Geschäfte jüdischer Bürger waren von SS-Trupps verwüstet worden, ebenfalls die beiden Metzgereien der Familien Heidt.

Im Jahre 1941 musste die Familie ihr Haus auf der Severinusstraße dann verkaufen und zog in das Judenhaus in der Großen Ölbruchstraße in Alt-Hürth.

Als die gesamte Familie Heidt, mit deren Sohn Richard Frau Metternich zu Schule gegangen war, im Lastwagen abtransportiert wurde, hatte Frau Heidt noch gerufen >>Keine Sorge! Wir kommen bald wieder<<. Doch die Zeitzeugin traf die Familie nie wieder an, die am 24.06.1942 in Minsk erschossen wurde.

Zusammenfassend richtete Frau Metternich auch warnende Worte an uns. Wir sollten selbst denken und uns nicht von Menschen in eine Richtung drängen lassen, die wir nicht als richtig empfinden. Denn wenn wir nicht aufpassten, könne so etwas schnell wieder passieren, sagte sie.

Nachdem wir Blumen an den Stolpersteinen abgelegt und Kerzen angezündet hatten, ging es zurück zur Schule. Aber auch in der nächsten Religionsstunde unterhielten wir uns noch angeregt über die vergangenen Ereignisse.

Celine Schmitt und Ida Japes, EF

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