Abschied von Peter Holland

Zwischen Tradition und Moderne

Abschied mit neuem Schulleiter: Peter Holland (r.) feiert den Übergang in seinen Ruhestand

Bis zum Schluss war die große Bühne nicht sein Ding, zur Verabschiedung wünschte er sich Kartoffelsalat und Kölsch statt „großem Bohei“. So ganz ohne ultimative Lobhudelei wollten ihn die KollegInnen des EMG dann aber doch nicht gehen lassen, Gründe dafür gibt es schließlich genug. Peter Holland verkörperte wohl wie kaum ein anderer sowohl die alte als auch neue Schule und schlug dabei mehr als nur eine Brücke zwischen Tradition und Moderne.

Bestes Beispiel dafür ist Hollands Wirken als Vertretungs- und Stundenplaner: Bildete er über Jahre mit Wilfried Schuhen das legendäre „Legostein-Stundenplan-Bastler-Duo“, so war er andererseits auch Pionier der Digitalisierung am EMG, indem er die erste EMG-App programmierte. Diese entwickelte er so professionell, dass der Kölner Stadtanzeiger treffend feststellte: „Selbst das EMG-Kollegium hat bei der Entwicklung der App, die der Informatiklehrer Peter Holland programmiert hat, noch etwas gelernt.“

Auch in anderen Bereichen steckte Holland voller Überraschungen: War ihm die zunehmende „Fußballermannisierung“ des Lehrerzimmers stets ein Gräuel, so nahm er dennoch regelmäßig an den EMG-Tippspielen teil. Nicht nur bei dieser Gelegenheit zeigte Holland aka „Arthur Friedenreich“ oftmals ungeahntes Nischenwissen.

Ebenso wird Holland wohl als der Germanist und Sozialwissenschaftler in die Historie des EMG eingehen, der seinen Dienst ebenso gut als Mathematiker (Spezialgebiet „Rechenschieber“) oder Physiker (Lieblingsreihe „Unser Sonnensystem“) hätte antreten können.

Bei all den Überraschungen gab es natürlich auch Konstanten. Im Rahmen seiner langjährigen Mitarbeit im Lehrerrat setzte er sich vehement für die Anliegen seiner KollegInnen ein und war stets ein äußerst kritischer Geist, der den Finger in die Wunde legt. Bei richtungsweisenden Entscheidungen zur Gestaltung der Schule hatte er den Blick für das große Ganze und sah den Teufel im Detail.

Vor allem aber machte Herr Holland über all die Jahre das am liebsten, was andere nicht immer zwangsläufig als durchgehendes Kerngeschäft der Lehrerkarriere begreifen: Kinder und Jugendliche als Fach- und Klassenlehrer zu unterrichten, bilden und erziehen.

Schon lange vor der Diskussion über die Einrichtung von Flüchtlingsklassen profitierten SchülerInnen mit Migrationshintergrund von seinen Zusatzqualifikationen im Bereich „Deutsch als Zweitsprache“ und wir werden zukünftig schmerzlich einen Kollegen vermissen, dem gelingende Integration immer eine Herzensangelegenheit war.

Daniel Knippertz

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