Bioprojekt „Rheinland hoch 3“ zu Besuch am EMG

Die Blattläuse sind los

Blitzschnelle Vermehrung: Die Schülerinnen und Schüler kommen mit dem Zählen nicht hinterher

Blattläuse, das sind diese kleinen grünen oder schwarzen Insekten, die manchmal zu Millionen über Garten- oder Balkonpflanzen herfallen und nicht nur nervig sind, sondern auch ganz schön Schaden anrichten können.

Die Fähigkeit der Blattläuse, sich ungeschlechtlich fortzupflanzen, stand auch im Biologieunterricht der Jahrgangsstufe 7 in den vergangenen Wochen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Diesmal jedoch weniger als Schädling, sondern vielmehr als Versuchsobjekt, um populationsökologische Experimente durchzuführen und Räuber-Beute-Beziehungen zu untersuchen.

Im Rahmen des Projektes „Rheinland hoch 3“ bekam das EMG Besuch von Frau Gerhard, Frau Hornby und Frau Richter, Mitarbeiterinnen der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft. Mit im Gepäck waren spezielle Netzkäfige, die der Aufzucht von Blattläusen und Marienkäfern - wichtigen Fressfeinden der Blattläuse - dienen sollten.

Zuerst wurden in jeden Käfig zwischen 25 und 50 Blattläuse ausgesetzt. Bereits nach wenigen Tagen konnte man feststellen, welche Blattlauspopulation sich gut fortentwickelte und welche nicht. Es zeigte sich schnell, dass Blattläuse ziemlich anspruchsvoll sind: Damit sie sich vermehren, benötigt es nämlich nicht nur ausreichend Nahrung, sondern auch viel Sonnenlicht und eine hohe Luftfeuchtigkeit.

Stimmt alles, dann explodiert die Population regelrecht. Innerhalb weniger Tage können aus 50 Tieren schnell 1000 und mehr Blattläuse werden. Das schaffen die Blattläuse nur, weil sie eine besondere Fähigkeit besitzen: sie können sich ungeschlechtlich fortpflanzen. Jedes Weibchen ist dadurch in der Lage ruckzuck viele neue lebende Junge zu produzieren. Aus einem Weibchen können so – rein rechnerisch – innerhalb einiger Wochen bis zu eine Million Nachkommen hervorgehen.

Umso wichtiger ist deshalb die Arbeit von Marienkäfer, Florfliege und Co., denn diese halten die Blattläuse in Schach. Die Larven von Marienkäfern sind dabei richtige Fressmaschinen. Innerhalb von drei Wochen vertilgt eine Larve bis zu 600 Blattläuse. Leider haben „unsere“ Marienkäferlarven aber schon nach kurzer Zeit die Arbeit eingestellt und sich verpuppt. Ob das an dem guten Nahrungsaufkommen lag oder sie sich, angesichts Übermacht der Blattläuse ergeben haben, konnten wir leider nicht feststellen.      

Nebenbei lernten die Schülerinnen und Schüler aber auch viele andere Fakten über Insekten, z. B. durch Beobachtung von Nutz- und Schadinsekten unter dem Binokular. Auch die Bedeutung der Insektenvielfalt für die Tier- und Pflanzenwelt und die Landwirtschaft wurde im Lauf des Projektes allen klar. Ohne Insekten funktioniert nämlich auch die Produktion unserer Nahrungsmittel nicht, da Bienen, Schmetterlinge und Fliegen für die Bestäubung vieler Nutzpflanzenarten unerlässlich sind.

Nach diesen tollen Eindrücken und den vielen Fakten, denken wir beim Biss in den Pausenapfel nun sicherlich häufiger auch einmal an Wildbiene und Marienkäfer.

Ganz vorbei ist das Projekt aber noch nicht, denn vor den Osterferien werden wir im Burgpark mit Unterstützung der Stadt Hürth noch gemeinsam eine Blühfläche anlegen und eine Nisthilfe aufstellen. Beides soll dann heimischen Insekten helfen, in der Stadt Nahrung und Unterschlupf zu finden, um die Vielfalt an Insekten auch in der Umgebung unserer Schule zu steigern.

Nils Riedel

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