Nach 15 Jahren am EMG Aufbruch nach Betlehem

Abschied von Thekla von Dombois

Die Hauptperson des Abends stand diesmal nicht an dem Ort, an dem sie sich in ihren 15 Jahren am Ernst-Mach-Gymnasium so gerne aufgehalten hat. Auf der Bühne der EMG-Aula standen diesmal Andere: Schulleitung, Lehrerband sowie die Kollegien aus den Fächern Englisch und Musik. Der Abend aber gehörte Thekla von Dombois, die einen Tag vor Schuljahresende offiziell von Schulleiter Martin Welz verabschiedet wurde.

„Oftmals durfte ich hier an der Schule erleben, wie Ihre Begeisterung andere Menschen angesteckt hat. Und einige Mal durfte ich mir die Frage stellen, wo Sie nur all diese Energie und Begeisterung hernehmen. Ich bin beeindruckt“, sagte Welz in seiner Laudatio, die er – selbst Musiklehrer – zusammen mit seinem Stellvertreter Thomas Knechten in der Struktur einer Sinfonie aufgebaut hatte.

Die Beiden blickten zurück auf die bewegte Vita einer echten Weltenbummlerin, die über die Stationen Kairo, Kapstadt und Barcelona schließlich am Ernst-Mach-Gymnasium in Hürth landete. Umtriebig ist der wohl passende Begriff für die Art, mit der Thekla von Dombois das musikalische Angebot an die EMG-Schülerschaft umkrempelte.

Schulkonzerte, EMG-Chor und -Band, MIAU-Tag, Musicals, Opernbesuche, Kooperationen mit Kölner Philharmonie, WDR und der Hürther Musikschule, Dies Academicus – die Liste der von Domboisschen Aktivitäten ist lang und an dieser Stelle bestimmt nicht vollständig. Und vielen dieser Aktivitäten ist eines gemein: Die Bühne gehörte nicht nur Thekla von Dombois, sondern vor allem den Kindern und Jugendlichen.

„Das strahlende Lächeln beim Abgang von der Bühne begleitet vom großen Applaus zeigt, wie groß die Selbstwirksamkeit ist, die unsere Schülerinnen und Schüler in solchen Momenten erfahren haben. Ein für die persönliche Entwicklung bedeutender Moment im Leben dieser jungen Menschen“, beschrieb Thomas Knechten die Bedeutung der vielen Angebote, die auf das Konto Thekla von Dombois‘ gehen.

Natürlich wurde die große Wertschätzung auch musikalisch ausgedrückt: Die Lehrerband (später verstärkt durch die Englisch- und Musikfachschaft) spielte in „Here Comes The Sun“ und „Hello Goodbye“ zwei Stücke der Beatles, von Dombois‘ Lieblingsband. Und die auf Kerstin Schöneweiß und Anette Brink reduzierte Musikfachschaft textete in der Hoffnung auf ein Wiedersehen einen Marlene-Dietrich-Klassiker in „Ich hab‘ noch ein Klavier am EMG“ um.

„Jeder ist ersetzbar“, antwortete Thekla von Dombois auf die vielen Wert schätzenden Worte, die ihr auch von jeder einzelnen Lehrkraft aus dem Englischkollegium übermittelt wurden. Das mag stimmen. Es ist aber schwer vorstellbar, dass dies auch für die Leichtigkeit und Lässigkeit, die fröhliche und mitreißende Ausstrahlung gilt, mit der die Vollblutmusikerin Schülerinnen und Schüler, Kolleginnen und Kollegen, Mütter und Väter aus der Reserve zu locken wusste.

Es passt zu Thekla von Dombois‘ gesamter Attitüde, dass sie ihrer Vita auch im Spätsommer der Karriere noch ein weiteres spektakuläres Kapitel hinzufügt: Zum neuen Schuljahr wechselt sie nach Palästina an die deutsche Schule Talitha Kumi in die Nähe von Bethlehem. Dort wird sie für sich auch wieder eine Bühne finden. Und auch dort wird sie Kindern und Jugendlichen wieder eine Bühne geben.

Gregor Evers

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