Acht Jahre nach der Einführung

Bili-Premiere am EMG: Elf Mal zweisprachiges Abitur

Irmgard Waltermann (l.) und Matthias Nobis (r.) freuen sich mit ihrer 'Bili'-Truppe über das zweisprachige Abitur

101 Jungen und Mädchen wurden im August 2013 am Ernst-Mach-Gymnasium eingeschult. So weit, so normal. Das besondere an diesem Jahrgang: Es handelte sich um die erste Stufe mit der Option, in der Bonnstraße ein deutsch-englisch bilinguales Abitur abzulegen.

Knapp acht Jahre später ist es so weit: Schulleiter Martin Welz überreicht elf Schülerinnen und Schülern das Reifezeugnis mit dem begehrten bilingualen Zusatzzeugnis. „Die ‚Bilis‘ haben etwas Besonderes geleistet. Und ich bin auch ein bisschen stolz darauf, dass ich sie dabei begleiten durfte“, erzählt Irmgard Waltermann, die zusammen mit ihrem Kollegen Matthias Nobis den bilingualen Fachunterricht in der Stufe erteilt hat.

Der Stolz auf das Erreichte ist auch bei Rafael Ansaldi deutlich zu spüren. Er ist einer der Bili-Debütanten in der Bonnstraße. „Für mich war schnell klar, dass ich diesen Weg einschlagen werde. Und ich habe mich im Laufe der Jahre immer mehr in die Sprache verliebt“, berichtet der Abiturient.

Auch in seinen rein deutschsprachigen Fächern habe er im Laufe der Zeit immer öfter in englischsprachigen Quellen recherchiert. „In meinem bilingualen Sachfach Biologie gibt es sogar viele Fachbegriffe, die ich gar nicht auf Deutsch, sondern nur auf Englisch kenne“, erzählt Rafael.

Für ihn ist nunmehr klar, dass sein Studium im englischsprachigen Ausland stattfinden wird. Gerne hätte er dort auch schon den einen oder anderen Urlaub verbracht. „Aber meine Familie stammt aus Sizilien. Da war immer klar, wo wir die Sommerferien verbringen“, sagt Rafael mit einem Lachen.

Auf dem Weg zum bilingualen Abitur stand für die komplette Stufe in den Klassen 5 und 6 zunächst einmal eine Stunde zusätzlichen Englischunterrichts auf dem Programm. Ab der Klasse 7 galt es dann, durchgängig bis zum Abitur mindestens ein Sachfach in englischer Sprache zu belegen.

„Wir haben uns bewusst gegen bilinguale Klassen entschieden. Unser Angebot soll allen Schülerinnen offenstehen, auch wenn am Ende nicht das bilinguale Abitur steht“ betont Irmgard Waltermann, die den aktuellen Abiturjahrgang mit englischsprachigem Geschichtsunterricht und einem Englisch-Leistungskurs versorgt hat.

Waltermann spricht daher auch gerne von zwölf Bili-Abschlüssen und zählt Hanna Winter mit dazu. Das bilinguale Zusatzzeugnis hat sie zwar nicht erhalten, da sie sich gegen den Englisch-Lk entschieden hat. „Hanna war aber sonst die ganze Zeit mit dabei und ist von allen immer als Teil des Teams betrachtet worden“, betont Irmgard Waltermann.

Die Einser-Abiturientin selbst sieht das ebenso: "Ich wollte eben keinen Englisch-Leistungskurs wählen, weil ich eher in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern zu Hause bin. Auf den englisch-sprachigen Fachunterricht wollte ich aber auch nicht verzichten. Aus meiner Sicht lernt man erst dort richtig Englisch", erzählt Hanna.

Keine Frage, dass auch sie von ihrer Bili-Lehrerin bei der Zeugnisvergabe einen speziell gestalteten Alumni-Schal als Präsent erhält. Mit viel Akribie hat Irmgard Waltermann jeweils noch ein Etikett mit den Daten zum bilingualen Abitur eingenäht. „Das Geschenk soll den Abiturientinnen und Abiturienten bewusst machen, dass sie etwas Besonderes geleistet haben, und natürlich soll es sie auch an eine schöne Zeit erinnern.“ Einen Schal hat Frau Waltermann übrigens auch für sich behalten.

Gregor Evers

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