Eltern-Infoabend zu Gefahren in der digitalen Welt
Die dunkle Seite der Digitalität
Immerhin: Zwei der anwesenden Eltern wussten, was es bedeutet, wenn beim Messenger-Dienst Snapchat „Flammen gesammelt“ werden. Oft aber bewegen sich Jugendliche und auch immer mehr Kinder in der digitalen Welt auf Pfaden, die ihren Eltern fremd sind und verschlossen bleiben.
Genau hier setzt Hanno Lenz mit seiner Initiative „Schutzraum“ an. Im Rahmen eines Informationsabends für Eltern in der Aula des Ernst-Mach-Gymnasiums klärte der ehemalige EMG-Elternvertreter über die dunklen Seiten der Digitalität auf. In Kooperation mit Müttern, Vätern, Lehrkräften und natürlich den Jugendlichen und Kindern selbst möchte er alle Beteiligten fit machen im Umgang mit den vielen Gefahren, die in den digitalen Untiefen von Social Media, Chatrooms und Spieleplattformen lauern.
„Wenn unser Kind zum ersten Mal seinen Schulweg antritt, ist es selbstverständlich, dass wir es an die Hand nehmen, begleiten und auf die Gefahren des Straßenverkehrs hinweisen. Wenn unser Kind seine ersten Gehversuche in der digitalen Welt unternimmt, tun wir das häufig nicht“, erklärte Lenz nicht ohne kritischen Unterton. „Das ist nicht logisch.“
Gewohnt souverän bewegte sich Lenz durch zentrale Problemzonen: Wie können Eltern auf Cybermobbing in Whatsapp-Klassenchat reagieren? Woran erkennt man, dass das eigene Kind ein Suchtproblem hat? Wie verhindere ich, dass mein Sohn /meine Tochter Opfer von Cybergrooming oder Sexting wird? Lenz gab Antworten und dabei gelang es ihm einmal mehr, ohne erhobenen Zeigefinger und mit einer gehörigen Portion Humor durch den Abend zu führen.
Ergänzt wird die Elterninformationsveranstaltung durch je einen 90-minütigen Workshop in allen fünften Klassen, der im Frühjahr des nächsten Jahres stattfinden wird. Hier vereinbaren die Jungen und Mädchen Regeln für den digitalen Umgang miteinander, aber auch für universelle Verhaltensweisen im Netz – etwa zum Umgang mit persönlichen Informationen oder Fotos.
Und seit neuestem stehen in Ella, Jan, Samuel und Felix aus der Stufe 9 auch vier frisch ausgebildete Medienscouts bereit, die im Falle „digitaler Krisen“ für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler ansprechbar sind. Ein wichtiges Gremium findet auch Hanno Lenz: „Die Vier haben eine bedeutende Funktion. Es ist für einen jungen Menschen oft viel leichter einen Mitschüler oder eine Mitschülerin anzusprechen, als sich an die Eltern oder eine Lehrkraft zu wenden.“
Gregor Evers
