"Together for Peace"-Projekt besucht größten deutschen Soldatenfriedhof
Endstation Ysselsteijn
Es regnet, als eine kleine Gruppe von Schülerinnen und Schülern des EMG über den Mittelgang des Soldatenfriedhofs Ysselsteijn schreitet. Neben ihnen reihen sich scheinbar endlos steinerne Kreuze in eindrucksvoller Symmetrie über die 28 Hektar große Fläche. Die Jugendlichen gehen langsam auf eines der 32.000 Gräber zu – und lernen das Schicksal der Person kennen, die dort begraben liegt.
Der Friedhof wurde nach dem Zweiten Weltkrieg im Südosten der Niederlande nahe der deutsch-niederländischen Grenze eingerichtet. Hier ruhen deutsche Soldaten, Zivilisten und hochrangige Militärs, die in den Niederlanden gefallen oder begraben worden sind. „Hier liegen ja Kriegsverbrecher neben unschuldigen Zivilisten“, bemerkt Nikita aus der 9a. Er hat Recht – auf diesem Friedhof sind fast alle gleich bestattet, unabhängig von Herkunft, Religion oder Schuld.
Die Gruppe ist drei Tage in den Niederlanden unterwegs und wohnt direkt neben dem Friedhof in einer Jugendbegegnungsstätte. Diese soll junge Menschen anregen, sich aktiv mit Geschichte und Erinnerung auseinanderzusetzen. Begleitet wird die Gruppe unter anderem vom Trostbär Friedo, dem Maskottchen der Evangelischen Schulseelsorge, die das Projekt mitfinanziert hat. Auch der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und der Rotary Club Wesseling unterstützen die Fahrt im Rahmen des Projekts „Together for Peace“.
Neben der Erkundung des Friedhofs besuchen die Teilnehmenden auch das Vrijheidsmuseum und nehmen an Workshops teil. „Ich finde es erschreckend, dass so viele Menschen an einem Tag gestorben sind – 32.000“, sagt Vickie aus der 10e. Erik aus der 9a ergänzt: „Ich habe einen Einblick in eine sehr schlimme Vergangenheit bekommen.“
Projektleiterin Julia Horn bringt es auf den Punkt: „Krieg ist leider nicht nur ein Teil der Vergangenheit, sondern auch der Gegenwart.“
Michel Heß