Finalteilnahme am Bundeswettbewerb Fremdsprachen
Lea wächst über sich hinaus

06:26 Uhr Freitagmorgen. Gleis 3. Kölner Hauptbahnhof - es ist kalt und regnet. Dies ist der Beginn von Leas Reise zum Finale des Bundeswettbewerb Fremdsprachen, dem Sprachenturnier 2024.
Zum Sprachenturnier werden jedes Jahr die 56 besten Sprachler, die am bundesweiten Wettbewerb teilgenommen haben, eingeladen. Da Lea in der ersten Runde einen ersten Platz auf Landesebene gewonnen hat, wurde sie für vier Tage nach Blossin – etwa 50 Kilometer südöstlich von Berlin - eingeladen. Was Lea noch nicht weiß: Sie wird in diesen vier Tagen die nettesten und klügsten Menschen kennenlernen, die sie je getroffen hat.
Nach acht Stunden Anreise ist sie endlich da, und bei Kaffee und Kuchen lernen sich die ersten Ankommer erst einmal kennen und tauschen direkt Nummern und Social Media aus. Da alle aus den gleichen Gründen hier sind, aber trotzdem aus ganz Deutschland verteilt kommen, fällt es sehr leicht sich zu verständigen, da man immer irgendein Gesprächsthema hat, wie z. B. das Schulsystem in den verschiedenen Bundesländern. „Ich weiß jetzt so viel über die verschiedenen Bundesländer. Dass es so viele Unterschiede gibt, war mir gar nicht bewusst…“.
Die Vorfreude auf die nächsten Tage kann man förmlich spüren und die Aufregung auf das, was die Jugendlichen erwartet, steigt von Minute zu Minute, bis es um 16 Uhr endlich losgeht. Das Sprachenturnier beginnt mit einer kurzen Begrüßung von Michael Remmy, der das Sprachenturnier leitet und in den nächsten Tagen auch ein guter Ansprechpartner für alle werden wird.
Nach dem ersten Satz „macht euch keinen Stress, den machen wir euch schon“ weiß man, dass die vier Tage anders als gedacht werden. Sehr viel stressiger… diesen Eindruck teilen alle TeilnehmerInnen. Besonders nach der kurzen Übersicht über die Tagespläne wird schnell klar, dass man hier nicht zum Spaß ist und dass man wirklich beim Finale des Bundeswettbewerb Fremdsprachen ist. Trotz allem bleibt bei Lea die Vorfreude auf die Tage im Vordergrund ihrer Gefühle.
Die nächsten Stunden empfand Lea als enorm stressig, da es nach der Begrüßung direkt einen Theaterworkshop, sowie einen Votrag über die Niederländische Sprache gab. Anschließend gab es Zeit, die zur freien Verfügung stand. Lea und ihr Team, in das sie am Anfang eingeteilt wurde, tun es den anderen Teams gleich und nutzen die Zeit, um an ihrem Theaterstück, das sie für die letzte Aufgabe erstellen und präsentieren müssen, zu arbeiten.
Diese Aufgabe gefiel Lea sehr gut, da „dies die einzige Aufgabe war, die man nicht alleine bearbeitet hat. Mein Team war wirklich super lustig und nett und wir haben uns alle super gut verstanden und sehr viel gelacht.“ Außerdem konnte man bei dieser Aufgabe seiner Kreativität freien Lauf lassen, was Lea mit am besten gefallen hat.
Die Aufgabe, die allen TeilnehmerInnen im Kopf geblieben ist und auch noch jeden Tag ein running gag im Gruppenchat war, war der zweite Teil der Aufgabe zu dem Niderländischen Vortrag. Im zweiten Teil konnten alle ihr am Tag zuvor Gelerntes anwenden. Sie mussten nämlich eine Geschichte über einen „potvis“ der einen Brief von einer „meeuw“ bekommen hat und zusammen mit ihr „gedanst“ hat verstehen und in ihrer ersten Wettbewerbsprache, für Lea also Englisch, zusammenfassen.
Ein weiteres Highlight für Lea war der Ausflug und die Führung durch den „Dahmen Heiden See Naturpark“, bei dem die Teams sehr viel über die Region und Wasser lernten. Dieses Wissen mussten die einzelnen TeilnehmerInnen in einer der folgenden Aufgaben in eine Präsentation verpacken und vorstellen.
Besonder lustig war hierbei Sophie. Da ihre Wettbewerbssprache Altgriechisch ist hat sie die ganze Zeit über Fragen zu bestimmten Vokabeln und allgemein den Informationen gestellt, die ihr leider niemand beantworten konnte. Dies hat die Führung sehr viel enspannter gemacht und enorm aufgelockert.
Generell hat man von dem „Wettbewerbgefühl“ nicht viel gemerkt. Brauchte man Hilfe, so halfen alle anderen TeilnehmerInnen. Es gab keine ausgefahrenen Ellenbogen und es wurde sich immer für andere gefreut, wenn bei ihnen etwas gut lief oder andere wurden eben getröstet, lief es nicht ganz so gut.
Über die Tage ist eine super enge Gemeinschaft entstanden, die sich selber als „eine Versammlung (im positiven Sinne) Verrückter“ erklärt. Dies passt ziemlich gut, da am letzten Abend alle TeilnehmerInnen beschlossen haben, sich einen Klatschrhythmus zu „Elke Kaul“ zu überlegen. Frau Kaul hat das Sprachenturnier organisiert und Monate im Voraus die E-Mails an alle geschrieben und sich rührend um alle Anwesenden gekümmert. Als kleinen Dank überlegte sich der selbsternannte „Elke Fanclub“ ein kleines Lied, das präsentiert wurde. Frau Kaul hat sich natürlich sehr gefreut und alle TeilnehmerInnen vermissen sie und ihre E-Mails sehr.
Da es für das Sprachenturnier nicht ausreicht, mit einer Sprache zu starten, musste Lea zusätzlich zum Englischen noch ihre Französischkenntnisse rausholen, eine französische Lektüre lesen und ein Literaturgespräch über eben diese Lektüre führen.
Zu diesem Zeitpunkt hat Lea endgültig festgestellt, dass ihr Englisch eindeutig besser liegt als andere Sprachen, hat jedoch trotzdem ihr Bestes gegeben. Nach dieser Aufgabe folgte die Präsentation der Theaterstücke, wobei schwer zu sagen ist, welches Lea am besten gefallen hat, da jedes auf seine eigene Art und Weise besonders war.
Das Wochenende endete mit einem wohlverdienten freien Abend, an dem man wirklich keine Aufgaben zu bearbeiten hatte. So kam es, dass alle bis spät abends draußen waren und einfach die Zeit genossen haben, zum Beispiel bei musikalischen Vorstellungen oder Gemeinschaftsspielen und einer Wanderung durch den Wald, bei dem die Gruppe eine wunderschöne Aussicht auf den Himmel hatte, an dem in dieser Nacht tausende Sterne zu sehen waren.
Am Montag folgte dann noch die Preisverleihung, bevor die Abreise anstand. Für einen Platz in der Top 3 hat es leider nicht gereicht, doch nach zeitweiser Unzufriedenheit mit dem Ergebnis stellt Lea fest, dass es rückblickend eine super Erfahrung war, dort teilgenommen zu haben. Es war zwar super stressig, doch sie würde es jederzeit wieder tun, einfach nur wegen den tollen Menschen, die sie dort kennengelernt hat, mit denen sie auch noch täglich im regen Austausch steht.
Lea ist an diesem Wochenende in vielerlei Hinsicht über sich hinausgewachsen und sehr stolz auf sich und alle anderen, dass es alle so super gemeistert haben und sich so eine tolle Freundschaft gebildet hat, die hoffentlich noch sehr lange anhalten wird.
Lea Heinzerling