Erdkunde-Exkursion der Stufe EF in die Vulkaneifel
Mit beiden Beinen in der Eiszeit
Eine fast schon zur Tradition gehörende Exkursion führte die Erdkundekurse der EF in die Eifel, um den Ursachen und Folgen des Vulkanismus sprichwörtlich auf den Grund zu gehen.
Bei strahlendem Sonnenschein bildete der Brohltal-Trass den Startpunkt unserer Tour-de-Vulkan und war sicherlich auch ein erstes Highlight. In dem zerklüfteten und von zahlreichen Höhlen durchzogenen geologischen Aufschluss kann man einiges über die verheerenden Folgen des Ausbruchs des Laacher-See-Vulkans erfahren.
Die bis zu 30 m mächtigen Ablagerungen von Glutlawinen zeugen von der ungeheuren Gewalt einer Eruption des Laacher-See-Vulkans, infolge dieser die an den Vulkan angrenzenden Täler regelrecht von Strömen heißer Asche verschüttet und aufgefüllt wurden. Diese Vulkanasche bildete während der Römerzeit und auch noch in der Neuzeit einen beliebten Baustoff, der im Brohltal großflächig abgebaut wurde.
Der Besuch des Geotops „Am Wingertsberg“ ermöglichte uns anschließend einen vertieften Einblick in die Ausbruchsgeschichte des Laacher-See-Vulkans und räumte mit einigen Vorstellungen auf, wie ein Vulkanausbruch in der Realität abläuft.
Klar und deutlich lassen sich an der „Wingertsbergwand“ die verschiedenen Phasen der großen Eruption des Laacher-See-Vulkans am Ende der letzten Eiszeit vor ungefähr 13000 Jahren nachzeichnen: der Ausbruch umfasste mindestens zwei plinianische Hauptphasen bei denen große Teile des Laacher-See-Vulkans zerstört wurden und Aschewolken bis zu 30 km hoch in die Stratosphäre stiegen und zu Ascheregen über weiten Teilen Mitteleuropas führten.
In sich zusammenfallende Aschewolken verursachten Glutlawinen, welche die Umgebung des Vulkans verwüsteten und schließlich auch den Rhein im Bereich der heutigen Stadt Andernach aufstauten.
Den Abschluss unserer Tour bildete das Vulkan-Dreigestirn in Gillenfeld bei Manderscheid: wie eine Perlenkette reihen sich hier das Holzmaar, das Dürre Maar und das Hitsche Maar aneinander, welche im Abstand von einigen tausend Jahren während der Hochzeit der letzten Eiszeit entstanden.
Das malerische Holzmaar ist dabei das größte und jüngste dieser Maarvulkane. Im Gegensatz zum Laacher See, der infolge des Einsturzes der leeren Magmakammer nach dem Ausbruch des Vulkans entstand - also eine Caldera ist - entstanden die Maare durch gewaltige Wasserdampfexplosionen, wenn Magma nahe der Oberfläche auf Grundwasser stieß. Die Krater weisen deshalb auch eine typische runde Form auf und sind – bezogen auf ihren Durchmesser – sehr tief.
Diese Eigenschaft macht die Maare der Eifel auch zu wertvollen Umweltarchiven, da sich im Schlamm am Grund der Maarseen Reste von Pflanzen und Tieren ablagern, welche Auskunft geben können über das Klima und die Umwelt der vergangenen Jahrtausende seit dem Ende der letzten Eiszeit.
Der Blick in die Eiszeit war dann auch der letzte Punkt unserer Exkursion. Mithilfe eines speziellen Torfbohrers erbohrten wir einen Kern aus dem Torf des Hitsche Maars, des kleinsten Maars der Eifel. Nach mehreren Anläufen gelang es uns schließlich einen Bohrkern zu bergen, an dessen Ende eine gelbliche sandige Schicht zum Vorschein kam: die Asche des Laacher-See-Vulkans, ein sicheres Zeichen dafür, dass wir bis in die Zeit vor 13000 Jahren zurückgebohrt hatten und unsere Finger auf ein unberührtes Stück Eiszeit legen konnten.
Mit diesen Eindrücken und um einige Erfahrungen reicher ging es dann zurück nach Hürth. Wir danken ganz besonders dem Förderverein des EMG, dessen finanzielle Unterstützung unsere Reise in die Eiszeit erst möglich gemacht hat.
Nils Riedel