Abschied von Gabriele Frings

Sahnehäppchen und Gummibärchen

Gabi Frings (l.) wird zusammen mit Vera Potthast und Peter Holland im Kollegenkreis verabschiedet

Gabriele Frings beschrieb Schülerinnen und Schülern in der Oberstufe ihr Lieblingsfach Psychologie wie eine gemischte Tüte am Kiosk, von der man vorher nicht genau weiß, was drin ist. Sahnehäppchen sind darin enthalten wie die Frage, wie wirklich unsere Wirklichkeit ist und die Untiefen der Tiefenpsychologie, dass wir eigentlich gar nicht wissen, warum wir etwas tun. Aber auch leckere Gummibärchen befinden sich dort drin, die gruppendynamische Prozesse erklären sollen, aber auch nicht so leckere Dinge wie Testgütekriterien und die Analyse von Experimenten. Richtig schmackhaft wurde es dann immer in der Q2, wenn eine Vielzahl von Störungen und Therapiemöglichkeiten besprochen wurden.

Das Abenteuer Psychologie unterrichtete „Gabi“, wie die meisten Kolleginnen und Kollegen sie liebevoll nannten, über 30 Jahre am EMG und führte damit die Löwenarbeit von Gertrud Paffrath fort, die das Fach in den 70er Jahren am EMG einführte.

Doch Gabriele Frings war viel mehr als eine immer sehr gut vorbereitete Lehrerin, sie lebte das Fach gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern, unternahm Fachexkursionen (z.B. ins Rheingold-Institut), ließ Fachvorträge von Frau Schürmann zum Thema „Angsterkrankungen“ halten und machte psychologische Experimente von Schülerinnen und Schülern z.B. beim Paintball-Schießen mit.

Für die Schülerinnen und Schüler war sie natürlich auch eine exzellente Deutschlehrerin,  Vertrauenslehrerin, Beratungslehrerin, Klassenlehrerin, Trösterin und vieles mehr. Unzählige Abiturprüfungen bereitete sie akribisch vor und ließ ihre Schülerinnen und Schüler in den Prüfungen glänzen.

Auch um die Referendarinnen und Referendare kümmerte sie sich professionell als Fachkollegin aber auch als Ausbildungskoordinatorin.

Für mich als Fachkollegin war sie ein beeindruckendes Vorbild, das nach über 30 Jahren Unterrichtsmaterialien immer wieder erneuerte, überarbeitete und jede Stunde aufs Neue vorbereitete.

Doch auch menschlich reagierte sie auf persönliche Ängste und Nöte von Schülerinnen und Schülern, Kolleginnen und Kollegen und Eltern immer empathisch, einfühlsam und hilfsbereit.

Frau Frings, „die“ Psychologie-Lehrerin am EMG geht in den Ruhestand und Svenja Schöneberger und ich werden versuchen, das Abenteuer Psychologie die nächsten 30 Jahre fortzuführen.

Vera Rössler

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