Auschwitz-Zeitzeuge berichtet am EMG

"Er hat Stärke auf uns Schüler übertragen"

Am Neujahrstag feierte Dr. Leon Weintraub seinen 96. Geburtstag. Am Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus war er 19 Jahre alt. Die Daten machen klar, dass die Zeitzeugenberichte aus dem so genannten tausendjährigen Reich 77 Jahre später zu den sehr exklusiven Veranstaltungen gehören.

Entsprechend groß waren am Ernst-Mach-Gymnasium Freude und Dankbarkeit über den Besuch Leon Weintraubs, auch wenn der Holocaust-Überlebende nicht persönlich in der Schulaula zu Gast war, sondern dank moderner Technik zugeschaltet und per Beamerbild zu sehen war.

Leon Weintraub verbrachte aufgrund seiner jüdischen Herkunft die letzten fünf Kriegsjahre in Ghettos und Konzentrationslagern, darunter dem KZ Auschwitz-Birkenau, der wohl perfidesten Tötungsfabrik der Nazis. Weintraub überlebte und hält bis heute Vorträge über seine Erlebnisse.

Wie wertvoll die Begegnung mit dem heute in Schweden lebenden Arzt ist, lässt sich an den vielen Reaktion aus dem Kreis der Schülerinnen und Schüler ablesen:

"Solch eine Begegnung ist wertvoll, weil wir wahrscheinlich die letzten sind, die das erleben dürfen."

"Die Erzählung des Zeitzeugen gab mir einen tieferen und realistischeren Einblick in die Zeit."

"Ich finde es wichtig, seine Gedanken in dem Moment zu verstehen."

 Ich habe gelernt, dass alles, was du brauchst, Hoffnung und Kraft sind. Die Hoffnung, dass alles irgendwann besser wird, und die Kraft, bis dahin durchzuhalten."

 "Herr Weintraub hat nicht nur Ereignisse berichtet, sondern auch die positive Einstellung und Stärke auf uns Schüler übertragen." 

"Man kann nachempfinden, wie es war, während des Zweiten Weltkriegs zu leben. Erfahrungen, Eindrücke und Gefühle können so übermittelt werden. Es ist sehr interessant zu sehen, wie Menschen auf bestimmte Dinge reagieren."

"Man sollte die Geschichte und die Grausamkeit von Menschen nicht vergessen. Menschen dürfen nicht aufgrund von Andersartigkeit oder einer Rassezuschreibung schlecht behandelt werden."

Nicht nur dem hochbetagten Dr. Weintraub gebührt Dank für eine außergewöhnliche Veranstaltung: Möglich wurde der Besuch einmal mehr durch die Vermittlung des Maximilian-Kolbe-Werks. Unmöglich wäre die technische Umsetzung ohne die fachkundige Unterstützung durch die Technik-AG unter der Leitung von Michael Godesberg gewesen.

Ein Dankeschön geht aber auch an unsere Lehrkräfte Julia Horn und Bernhard Streerath, deren Engagement maßgeblich zum Gelingen beigetragen haben. Nicht zuletzt ein Danke an die Schülerinnen und Schüler der Stufe 9, die dem Besuch von Dr. Leon Weintraub einen angemessenen und würdigen Rahmen gegeben haben.

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