Vier EMG-Mädchen beim Physik-Schnupperpraktikum der Uni Köln

Wasserrakete mit Girlpower

Spannung vor dem Start: Die Wu-Gruppe checkt die Flugparameter ihrer Wasserrakete (Foto: Lisa Beller)

Die Aufgabe, die Noureen, Sonja, Sophie und Ervanur knacken sollten, war alles andere als einfach: Ein rohes Ei sollte den Flug mit einer selbst gebastelten Wasserrakete unbeschadet überstehen. Gleichzeitig galt es, den Flugkörper möglichst in einem 100 Meter entfernten Zielkreis zu landen.

„Wir hatten jede Menge Spaß beim Bau der Rakete. Am Ende hat unser Dämpfungssystem aber nicht ganz ausgereicht“, erzählt Noureen, die mit ihren fünf Mitstreiterinnen trotz kaputtem Ei mit dem dritten Platz und einem Büchergutschein ausgezeichnet wurde.

Ausgeschrieben hatte den Wettbewerb der Fachbereich Physik der Uni Köln. Der hatte im Frühjahr dieses Jahres Schülerinnen der damaligen Klasse 9 zum Schnupperpraktikum an die Physikalischen Institute in der Zülpicher Straße eingeladen. Und vier Mädchen vom EMG waren der Einladung gefolgt.

„Wir möchten die Mädchen mit spannenden Aufgabenstellungen an die Physik heranführen. Viele Schülerinnen setzen sich gar nicht mit dem Gedanken an ein Physikstudium auseinander, obwohl sie absolut das Zeug dazu haben“, erklärt Sabine Graf, die das Programm zur Mädchenförderung an der Uni Köln betreut.

Der Tag an der Uni begann für das EMG-Quartett standesgemäß mit einer Mechanik-Vorlesung, bevor sich die Mädchen mit selbst gemachtem Stickstoffeis stärken konnten. Anschließend ging es an Planung und Bau der Wasserrakete, die aus einer Standard-PET-Flasche gebastelt wurde.

„An der Flasche müssen Flugstabilisatoren befestigt werden. Und natürlich muss man auch den Transportraum für das Ei genau planen“, berichtet Noureen, die mit Sonja, Sophia und drei Schülerinnen von verschiedenen Kölner Gymnasien das nach der Physikerin Chien-Shiung Wu benannte Experimentierteam bildete.

„Die Gruppen haben ihre Namen sämtlich von berühmten Physikerinnen. Auch hier steckt die Botschaft drin, dass Frauen in der Physik herausragende Leistungen vollbringen“, erklärt Prof. Stephan Schlemmer, der nach seiner Auftaktvorlesung als Jury-Mitglied bereitstand.

Schlemmer konnte sich zum Abschluss des Tages zusammen mit einigen Lehrkräften und den weiteren Jurymitgliedern von den ballistischen Qualitäten der insgesamt sechs Wasserraketen überzeugen. Und tatsächlich gelang es zwei Gruppen, das Ei mit ihren Flugkörpern unbeschadet über den Campus zu schießen.

Am Ende gingen aber alle Mädchen mit einem tollen physikalischen Erlebnis im Gepäck nach Hause. „Wenn hier an der Uni die nächste Veranstaltung für Mädchen stattfindet, möchten wir auf jeden Fall wieder dabei sein“, kündigt Noureen an. Und tatsächlich hat Koordinatorin Sabine Graf gute Nachrichten: Im Frühjahr 2020 ist die Fortsetzung an der Uni Köln geplant.

Gregor Evers

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