Podiumsdiskussion vor der Bundestagswahl
EMG fordert Politiker aller Parteien
Die Mittagspause hatte schon längst begonnen, da standen noch immer Schüler:innentrauben um Stehtische herum. "Was in der Aula heute wohl los ist?", mag sich so mancher Fünftklässler auf dem Weg zum Mittagessen gefragt haben. Zahlreiche Schüler:innen der Oberstufe fühlten anlässlich der Bundestagswahl im kommenden Monat den Erststimmenkandidaten der politischen Parteien des Rhein-Erft-Kreises auf den Zahn.
Dabei entstanden durchaus hitzige, aber faire Diskussionen von Mindeslohn bis Migration, von Klimaschutz bis Konjunktur. Und sie waren alle gekommen: Der amtierende Wahlkreisabgeordnete Dr. Georg Kippels (CDU), Aaron Spielmanns (SPD), Stefan Westerschulze (FDP), Christian Schubert (Grüne), Benedikt Frank (BSW), Fritz Laser (Die Linke) und Jeremy Jason (AfD).
Zuvor hatte der Leistungskurs Sozialwissenschaften, vertreten durch das Moderatorenduo Larissa Hensen und David Rossmanith, den Kandidaten eine auf den ersten Blick einfache Frage gestellt: "Wie kann Deutschland wieder wachsen?" Die anschließende wirtschaftspolitische Debatte zeigte allerdings, dass sich die Politiker durchaus einig darüber waren, dass Deutschland mehr wirtschaftliches Potenzial hätte.
Über die Maßnahmen, wie dieses Potenzial entfaltet werden kann, entbrannte dann eine handfeste Kontroverse: Ist mehr Staat oder mehr Markt nötig? Muss die Schuldenbremse weg oder soll sie bleiben? Wie soll Deutschland mit China und den USA umgehen?
In Erinnerung bleiben wird wohl der Schlagabtausch zwischen SPD und AfD, als es um die Fachkräfteeinwanderung ging – und damit das polarisierende Politikfeld Migration gestreift wurde: AfD-Vertreter Jeremy Jason war bemüht, einen differenzierten Einblick in die AfD zu geben, in der Teile durchaus offen gegenüber Migration eingestellt seien. Dies konnte SPD-Mann Aaron Spielmanns so nicht stehen lassen, der die Argumentation als „unanständig“ bezeichnete – die AfD wolle „Menschen aus Deutschland verschwinden lassen“ – dafür erntete er Applaus der Schülerschaft.
„So voll habe ich die Aula selten gesehen", resümiert David Rossmanith den Tag. Und das in einer Mittagspause!
Dennis Müller